Freitag, Oktober 04, 2013

Fernsehweh

"Jede Gegenwart braucht Erzählungen, um nicht böser Banalität anheimzufallen. Soll also die deutsche Gegenwart tagein tagaus durch Kommissare erzählt werden, die auf eine jeweils regionale Wasserleiche starren?" 
In der SZ analysiert Alexander Gorkow die Ursachen für den deutschen TV Trübsinn und kommt zu einem nachvollziehbarem Schluss: 
"Einfluss haben in Deutschland hingegen eigentlich bretthart abgesicherte Fernsehredakteure, die trotzdem große Quotenängste haben, und die deshalb von einer Handvoll schlauer Produzenten, die um diese Ängste wissen, immer wieder den gleichen Pudding serviert bekommen. Diese Produzenten spielen für das hiesige Fernsehen heute die Rolle, die Johannes Mario Simmel mal im Buchmarkt spielte: als Impresarios inhaltlich relevanter, formal seifiger Kartonware wie den ZDF-Dekorationsunsinn "Adlon" mit seinen durch Trümmerdialoge stolzierenden Kostümträgern." (SZ)