"Die Gin-Auskenner sind eigentlich ganz normale Menschen. Ich weiß das, weil viele meiner Freunde seit kurzem Gin-Auskenner sind. Sie studieren Medizin oder arbeiten als Junior-Architekten, da sind sie noch ganz verschieden. Aber in ihren Wohnzimmern steht, oft auf einer hüfthohen Holzanrichte, der immer gleiche kleine Wald aus Flaschen. Ein Wald aus Gin. In den greifen die Auskenner abends rein, wenn Freunde da sind. Nach ein paar Sekunden, die aussehen wie eine reifliche Überlegung, ziehen sie eine Flasche heraus. Und dann erzählen sie.Mit der Gurke fing es an. Heute legt man Fruchtzesten-Teebeutel in den Gin Tonic.Von London Gin, Dry Gin, Old Tom Gin, Sloe Gin und Genever. Und zwar so, als seien das keine farblosen Spirituosen, sondern indogermanische Stämme, die sie seit langem studieren."Siehe dazu auch den Beitrag über "Die Besserbürger" im ZEIT-Magazin. (Ist das eigentlich Meta-Auskennerei, sich in Auskenner-Artikeln auszukennen?)
Dienstag, Februar 03, 2015
Disktinktion
"Die Gin-Auskenner sind ein typisches Symptom unserer Zeit, weil sie
zeigen, dass guter Geschmack das letztgültige Statussymbol ist. (...) Das Gin-Trinken ist zur Wissenschaft geworden. Wobei ich da vielleicht
Wissenschaftlern Unrecht tue. Die prahlen seltener mit ihrem Wissen." schreibt Jan Stremmel im JETZT Magazin der SZ.