Wenn eine F-Prominente den Rohstoff ihrer Bekanntheit abgebaut und abgeschürft hat und den mit Hilfe der Boulevardmedien herstell- und steigerbaren Wert der eigenen Person als "Marke", die sich dann im Rahmen von Werbeverträgen und anderen Auftritten in bare Münze umsetzen lässt, soweit bewirtschaftet hat, dass sich nichts mehr rausholen lässt, muss ein handfester Skandal, ein Paukenschlag her - oder man schreibt ein Kinderbuch.
Eine ganz bestimmte Sorte weiblicher Priminenz, die gerne auf Partys herumsteht und sich als Dame geriert und nach Seelenrückführung oder total tiefgehenden Erfahrungen während Dreharbeiten in einem anderen Land, die eigene Ernsthaftigkeit entdeckt, greift dann gerne zum Stift und schreibt ein Kinderbuch.
Warum keinen Roman? Warum keine Balladen, oder humoristische Prosa, oder Filmkritiken? Weil Kinder zur Marke Veronika Ferres, Nina Ruge, Madonna und jetzt auch noch Franziska van Almsick passen. Weil sie dem Irrtum erliegen, dass ein Kinderbuch keine "echte" Literatur sei (im Unterschied zu einem Roman), dass es leichter zu schreiben sei, weil es wenige Seiten habe und eine Backe-Backe-Kuchen-Sprache erfordert und man im Grunde nur Wunderwesen zusammen tolkienen muss.