V.a. "macht" Springers "Fickgeschichtenbörse" Prominente, baut sie auf, stützt sie wie Lothar Mathäus, der noch aus der Umkleide der Nationalmannschaft Interna in die Bild-Redaktion funkte, oder Boris Becker, der so sehr daran gewöhnt ist, die Tatsache, Boris Becker zu sein, für eine berichtenswerte Tatsache zu halten, dass er vermutlich auch seine Toilettengänge mit Kommentaren zu ihrer Bedeutung in seinem bisherigen Schaffen versieht, unabhängig davon, ob ihm gerade ein Mikrophon hingehalten wird, oder nicht, oder zieht Menschen und ihre Schicksale durch den Dreck, den Bild in ihrer Latrinenküche täglich anrührt.
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Prominente, die nicht zur Kooperation bereit sind oder waren, werden von Bild unter Feuer genommen, wie Jürgen Klinsmann in der "Grinsi-Klinsi"-Kampagne erleben durfte, als versuchte, den Bundestrainer auch mit Hilfe seiner künftigen Arbeitgeber, zu untergraben, um ihn dann als Nationalheld zu vereinnahmen.
"Ich wünsche mir keine besser gemachte Bild-Zeitung, sondern gar keine Bild-Zeitung." G. Henschel
Als ruchbar wurde, dass der neue Lebensgefährte der Schauspielerin und Sängerin Katja Riemann in seiner Vergangenheit in Pornofilmen mitgespielt hatte, war Riemann als neuestes Bild-Opfer ausgemacht. Aber Riemann, widersetzte sich der Bild-Logik, die in jeder "Geschichte" ein bestimmtes Potential für Schlagzeilen über eine bestimmte Dauer erkennt, die einer eigenen Dramaturgie folgen:
Erst wird die Pornovergangenheit ausgeleuchtet, Bilder abgedruckt, die den (höhöhö) "harten Körpereinsatz" dokumentieren, Zeugen aus der "sündigen Vergangenheit" (yamyamschleckschleck) befragt, das ganze mit scheinheilig besorgten Fragen ("Täglich neue Erkenntnisse - Wie lang hält sie DAS noch aus?"), zu denen dann F-Prominente (hihihi) Stellung nehmen, bis dann im großen Finale die Hauptfigur die Bühne betritt: "Jetzt spreche ich!", begleitet von servilem Anerkennungsgeseiber.
Sturmreif geschossen, vom Trommelfeuer der Bild-Schlagzeilen sind schon manche Menschen eingeknickt und sprangen durch den Reifen, den Dieckmanns willige Helfer ihm oder ihr hin hielten. Jedoch nicht Katja Riemann. Sie macht das einzig Richtige - und spricht einfach nicht Bild.
Der Untergang des Hauses Springer
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"pi-KAN-TE Liebeszenen auf der Bühne - das sorgt für Diskussionen!", mutmaßt Bild und findet nur Atze Brauner, der sich zu den ui-ui-ui-Szenen in der gewünschten Weise äußert, was aber nicht reicht, um von einem Skandal zu sprechen, den Bild sicher gerne gehabt hätte. Das ficht Bild aber nicht an - und zeigt zum Abschluss einfach noch einmal das "Beweisstück" (mit dem Kommentar "DA gehen wir doch alle GERN wieder ins Theater!"), das nichts als der Spiegel der eigenen Klemmigkeit und Klebrigkeit von Leserschaft und Bild ist.
Zum Abschluss, Gerhard Henschel: "Ich bin nur ein Privatmann, der „Aua“ sagt, wenn es ihm wehtut, und der einen Herzenswunsch hat."
Fluter: Und der wäre?
Gerhard Henschel: Der Untergang des Hauses Springer.
Bild als Kulturproblem - Gerhard Henschel in der taz