Ein Paradebeispiel für das, was man "seelenloses Kino" nennt. An der Oberfläche erreignisreich und laut, trägt die darunter liegende dramaturgische Struktur keinen Moment.
Eigentlich ist Michael Bay (Armageddon, Pearl Harbor, Bad Boys 2) genau für diese Art Popcorunterhaltung - je nach Sichtweise - bei Filmkritikern berüchtigt, bei Fastandthefurisous-Fans beliebt, bei Managernundbanken für seine verlässliche Input/Output-Bilanz geschätzt.
So war es sehr überraschend, dass der erste Transformers-Film erträglich war. Das lag aber v.a. an der gelungenen Arbeitsteilung: Während Michael Bay für das Bumm-Kino verantwortlich zeichnete, wird es nicht zuletzt die Beiteiligung Steven Spielbergs gewesen sein, die die Action durch den leicht gewebten Faden rund um die All-American-Family des Helden abfederte. Das Erzählmuster folgte, wie Variety richtig formuliert, der frühen Spielberg-Formel:
"Take a likeable young Joe with an ordinary upper-middle-class family and have him champion some aliens."
Das Fundament einer auf Figuren aufbauenden Geschichte, der persönlichen Entwicklung des Helden, einiger ironischer Scherze, vermisst man im zweiten Teil allerdings schmerzlich.
Während beim ersten Transformers die fragile Balance von Effekten und Ironie gut gelungen ist, ist genau diese Mischung beim zweiten Teil völlig misraten. Das Versprechen "more of the same" - noch mehr Action, noch mehr Gags, noch mehr exotische Schauplätze (Ägypten, Paris und Schanghai) und "zahlreiche neue und teilweise sehr witzige" Robotercharaktere - wird leider eingehalten. Hier haben offensichtlich Investoren mehr Einfluss auf den Film gehabt, als Dramaturgen.
So wurden einfallslos einfach alle Einzelelemente nochmal verrührt und nach dem Motto "Viel hilft viel" überdreht: Mehr Roboter, mehr Actionszenen, mehr Slapstick, mehr Rouge (die Figuren - insbesondere Megan Fox - sind derartig aufgesetzt angemalt, dass dagegen die Figuren in Barry Lyndon einen natürlichen Teint für sich reklamieren können.), mehr Megan Fox.
Zwar bedient Transformers 2 mit identischen Personal die Erwartungshaltung des Publikums. Dieses wird jedoch in einer überzeichnenden Nummernrevue vorgeführt und erfüllt kaum eine dramaturgische Funktion jenseits der Erfüllung der Vollständigkeitserwartungen inventarisierender Filmnerds.
""Transformers" setzt auf die gängigen Fetischfantasien für männliche Männer, bei denen die Kombination aus kraftvollen Maschinen und sexy Bunnys die Zungen ausrollen lassen sollen. Passend zu Bays Action-Ästhetik, die wie ein Überbleibsel aus den 1990ern wirkt, entsprechen die wenigen Frauen – mit Ausnahme der hysterischen Mutter – dem feuchten Pin-Up-Stil: Die Hintern sind knackig, die Haare lang, das Höschen kurz und der Mund stets halb geöffnet. An ihren Körpern fährt die Kamera genauso auf und ab wie an den Oberflächen der Roboter, die sich in Sekundenschnelle in allerlei Fahrzeuge und wieder zurück verwandeln können." (Sascha Rettig/Fluter)