Im Rahmen des Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln zeigt das Odeon am Sonntag um 21 Uhr in Köln die Montage aus "L'enfer" mit Romy Schneider und Interviews der damaligen Akteure.
Das 1964 produzierte Projekt des französischen Regisseurs Henri-Georges Clouzot (Lohn der Angst) mit der damals 26-jährigen Romy Schneider und Serge Reggiani in den Hauptrollen, blieb Fragment, das gedrehte Material verschollen:
"Obwohl oder gerade weil mit einem unbegrenzten Budget ausgestattet ["Als er einmal den Blick aus dem Fenster eines Passagierflugzeugs drehen wollte, ließ die Produktionsfirma einfach eine Caravelle der Air France heranschaffen." SZ-Magazin], standen die Dreharbeiten des Films von Anfang an unter keinem guten Stern. Clouzots Anspruch war, sich von den grammatikalischen Regeln des Kinos und von den üblichen Strukturen der Kreativität zu befreien, indem er Grenzen austestete, an die sich vor ihm kein Filmemacher je herangewagt hatte." (IFF) Nach drei Wochen wurden die Dreharbeiten abgebrochen: der Hauptdarsteller war vom Set geflohen. Der Regisseur hatte einen Herzinfarkt erlitten.
Die rund 15 Stunden Film verteilt auf 183 Dosen galten seitdem als verschollen.
Die Filmemacher Serge Bromberg und Ruxandra Medrea spürten die Spulen auf und montierten das Material zu einem spannenden Dokument, das die Geschichte des einzigartigen Films und seiner albtraumartigen Dreharbeiten erzählt.
"Henri-Georges Clouzot's Inferno besteht aus drei Elementen: den zum Teil experimentellen Originalaufnahmen (allein wegen Romy Schneiders psychodelischer Zigaretten-Rauch-Szene ist der Film sehenswert); Interviews mit Personen, die beim Dreh dabei waren, unter ihnen Costa-Gavras, er war Produktionsassistent während der Vorbereitung; und Szenen, die mit Jacques Gamblin und Bérénice Béjo nach Clouzots originalem Drehbuch nachgespielt wurden, um den ZuschauerInnen auch die Geschichte, ein Drama um rasende Eifersucht, nahezubringen" (iFF)