Gestern Abend im Deutschlandfunk ein sehr schönes Feature über Friedrich Rückert. Der deutsche Dichter und Orientalust lernte neben dem Arabischen und Persischen im Selbststudium Hebräisch, Koptisch, Türkisch, Armenisch, Syrisch und Sanskrit. Am Ende waren es 44 Sprachen, deren Literaturen er an den Universitäten von Erlangen und Berlin lehrte.
Rückerts Methode: Er legte sich das von Missionaren in die jeweilige Landessprache übersetzte neue Testament neben eine lateinische und griechische Ausgabe und entwickelte sich selbst auf diese Weise ein Wörterbuch und eine Grammatik. Auf diesem Weg lernte Rückert neue Sprachen innerhalb von sechs Wochen.
Ein Bonmot berichtet, dass eine Missionarsgruppe in ein asiatisches Land aufbrechen wollte und Rückert um Sprachunterricht bat. Der entgegnete, dass er die Sprache auch nicht kenne, wenn sie sich aber sechs Wochen gedulden könnten, könnten sie dann wiederkommen und er würde sie in der Sprache unterrichten.
Wie bei allen Biographien zieht der biographische Bericht in den Bann. Die beschriebene Lebensbahn zeichnet eine Kurve, über den Aufstieg, das Werden, die Entwicklung zu der Person, von der der Zuhörer/Leser aus der historischen Distanz und dem bereits verfügbaren kanonisierten Urteil schon weiß, wer im Werden begriffen ist.
So liest man eine Biographie über Goethe vom Moment der Geburt der Knaben-, Schul- und Studienjahre immer schon durch die Brille des Wissens um den kanonisierten Goethe. Man kann nicht einfach Schulgeschichten lesen, und in der biographischen Darstellung findet ja auch kein dokumentarisch objektives "Zeigen" der Knaben, Schul oder Studienjahre statt, sondern es ist eine auswählende und darin wertende Montage, die immer schon vom Wissen um das Ergebnis motiviert ist.
So folgt die biographische Erzählung einer eigenen Dramaturgie ist getragen von einem umfassenden Interesse des Erzählers an seinem Subjekt und entsprechend begeisternd. So ist es schön, dem Werden und der Entfaltung der schöpferischen Kräfte zu folgen, packend, in dem biographischen Bericht das Ringen mit Widerständen mitzuerleben, Momente des Glücks und Gelingens.
Und es fällt schwer, eine biographische Erzählung zu Ende zu verfolgen, weil man weiß, dass man sich am Ende von der Person, die man mit der biographischen Erzählung mit soviel Interesse begleitet hat, wird verabschieden müssen.
Zumeist muss man in den letzten Kapiteln gar noch trübe Abschnitte über schwächer werdende Kräfte, deutlicher hervortretender charakterlicher Mängel, stumpfer werdenden Schaffensglanz, vielleicht zunehmende Engstirnigkeit in Kauf nehmen.
Das Rückert-Feature jedenfalls leistet genau diese liebevolle Annäherung auf das Beste.
Rückerts Methode: Er legte sich das von Missionaren in die jeweilige Landessprache übersetzte neue Testament neben eine lateinische und griechische Ausgabe und entwickelte sich selbst auf diese Weise ein Wörterbuch und eine Grammatik. Auf diesem Weg lernte Rückert neue Sprachen innerhalb von sechs Wochen.
Ein Bonmot berichtet, dass eine Missionarsgruppe in ein asiatisches Land aufbrechen wollte und Rückert um Sprachunterricht bat. Der entgegnete, dass er die Sprache auch nicht kenne, wenn sie sich aber sechs Wochen gedulden könnten, könnten sie dann wiederkommen und er würde sie in der Sprache unterrichten.
Wie bei allen Biographien zieht der biographische Bericht in den Bann. Die beschriebene Lebensbahn zeichnet eine Kurve, über den Aufstieg, das Werden, die Entwicklung zu der Person, von der der Zuhörer/Leser aus der historischen Distanz und dem bereits verfügbaren kanonisierten Urteil schon weiß, wer im Werden begriffen ist.
So liest man eine Biographie über Goethe vom Moment der Geburt der Knaben-, Schul- und Studienjahre immer schon durch die Brille des Wissens um den kanonisierten Goethe. Man kann nicht einfach Schulgeschichten lesen, und in der biographischen Darstellung findet ja auch kein dokumentarisch objektives "Zeigen" der Knaben, Schul oder Studienjahre statt, sondern es ist eine auswählende und darin wertende Montage, die immer schon vom Wissen um das Ergebnis motiviert ist.
So folgt die biographische Erzählung einer eigenen Dramaturgie ist getragen von einem umfassenden Interesse des Erzählers an seinem Subjekt und entsprechend begeisternd. So ist es schön, dem Werden und der Entfaltung der schöpferischen Kräfte zu folgen, packend, in dem biographischen Bericht das Ringen mit Widerständen mitzuerleben, Momente des Glücks und Gelingens.
Und es fällt schwer, eine biographische Erzählung zu Ende zu verfolgen, weil man weiß, dass man sich am Ende von der Person, die man mit der biographischen Erzählung mit soviel Interesse begleitet hat, wird verabschieden müssen.
Zumeist muss man in den letzten Kapiteln gar noch trübe Abschnitte über schwächer werdende Kräfte, deutlicher hervortretender charakterlicher Mängel, stumpfer werdenden Schaffensglanz, vielleicht zunehmende Engstirnigkeit in Kauf nehmen.
Das Rückert-Feature jedenfalls leistet genau diese liebevolle Annäherung auf das Beste.