"Fünf Tage habe ich Spanisch gelernt, diegebügelt, bis ich sie aufsagen und niemals anwenden kann, nichts hat geklappt, das Visum nicht, der Flug nicht, die Hotelbuchung nicht, und nun bin ich doch in Kuba und nicht in Gander, Neufundland abgestürzt, und mein Name - Henry Rowchet - steht sogar auf einer Liste, und es gibt einen Bus oder, wie wir Kubaner sagen, una guagua, der uns Filmfreaks in den Hotelvorort Vedado, die einstmals verbotene Stadt bringt, der Fahrstuhl funktioniert, und die Fahrstuhlführerin sagt zu einer Dame. "So früh schon auf? Geht's an den Strand?" Die Dame bestätigt das und dann fallen sich Fahrstuhlführerin und Dame um den Hals, küssen sich ab und wünschen einander einen schönen Tag. Im Laden des Hotels wirken vier Mädchen, und das geht so, dass immer eine bedient und sich die andren drei unter lautem Geschnatter gegenseitig die Haare kämmen. Bei Rot geht man über die Straße, zum Frühstück gibt es Bier. Wenn das Sozialismus ist, soll er mir recht sein."
Sonntag, Dezember 23, 2012
Ay Caramba!
Harry Rowohlt. "Morgen ist auch ein Tag, aber zuerst etwas Musik. Impressionen von einem Filmfestival in Kuba" in: Pooh's Corner complett. Frankfurt a.M. 2005. S. 195