"Interessant ist vor allem, dass Hoeneß beteuerte, in den vergangenen Jahren fünf Millionen Euro gespendet und im letzten Jahrzehnt 50 Millionen Steuern gezahlt zu haben: „Ich bin kein Sozialschmarotzer.“ Das ist eine kühne Behauptung. Einer, der 50 Millionen Euro Steuern zahlt und damit 18,5 Millionen weniger, als er zahlen müsste, einer, der fünf Millionen Euro spendet und damit 13,5 Millionen Euro der Beute für sich behält, darf durchaus als Sozialschmarotzer angesprochen werden. Es ist ein Rätsel, warum dieses Wort in Deutschland vorzugsweise dann – vor allem im Milieu von Hoeneß – verwendet wird, wenn es darum geht, die Schwarzarbeit eines Hartz-IV-Empfängers zu geißeln. Betrügt aber einer den Staat um die achtfache Summe dessen, was ein Akademiker zeit seines Lebens verdient, dann fühlt er sich durch den Begriff in seiner Ehre angetastet. Sozialschmarotzer? Wer, wenn nicht Ulrich Hoeneß."
Mittwoch, April 16, 2014
Wer, wenn nicht Hoeneß?
Guter Kommentar in der Mitteldeutschen Zeitung