Rechtspopulistische Ansichten sind in der deutschen Bevölkerung weit
verbreitet. Dies geht aus einer durch das Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld vorgenommenen
Neuauswertung der Daten der „Mitte-Studie“ aus dem letzten Jahr
hervor.
Seinerzeit wurden 2.000 repräsentativ ausgewählte
Personen über 16 Jahren befragt. Das Ergebnis der Neuauswertung: Fast jeder zweite Deutsche,
nämlich 42 Prozent, zeigt eine gewisse Tendenz zu rechtspopulistischen Einstellungsmustern. 20 Prozent vertreten deutliche rechtspopulistische
Einstellungen. Diese sind wiederum in den ostdeutschen Bundesländern weitaus
verbreiteter. Dabei sind sich viele dieser Menschen ihrer politischen
Ausrichtung nicht bewusst, oder verleugnen diese. Sich selbst verorten sie "in der
gesellschaftlichen Mitte".
„Anhand der Daten kann man nachvollziehen, was Bürger in die Arme von
Rechtspopulisten treibt“, sagt Andreas Zick, einer der Autoren der
Studie „Wut, Verachtung, Abwertung. Rechtspopulismus in Deutschland“: „Wut auf die Veränderungen etwa durch Einwanderung,
Verachtung für `die da oben´ in Politik, Wirtschaft und Medien sowie
Abwertung all derer, die schwächer sind, denen aber unterstellt wird,
den eigenen Status vermeintlich zu bedrohen.“ (FES) Alarmierend ist, dass diese kollektive Wut und Abwertungsbereitschaft
eng mit Gewaltakzeptanz verknüpft ist.
Damit sind die Konturen von PEGIDA, AfD und Co umrissen: Die Abwertung sozialer
Gruppen, ein „Law-and-Order-Autoritarismus“, Misstrauen in die
Demokratie, Antisemitismus, die Befürwortung von Etrabliertenvorrechten,
Nationalismus, eine Anti-EU-Haltung sowie eine „kollektive Wut und
Gewalt“.