In der Rubrik Mein Tag schreiben Leserinnen und Leser dem Kölner Stadt Anzeiger einen Bericht über ... naja ... ihren Tag. Dabei kommen manchmal pittoreske Miniaturen à la Helge Schneider heraus. Texte von anmutiger, prosaischer Schlichtheit, deren ganz eine poetische Dimension entfaltet. So z.B. der Bericht von Hein, 72 Jahre, in dem er uns in aller Detailliertheit darüber aufklärt, was er zum Frühstück isst, was seine Hobbys sind und, ach ja, dass seine Frau tot ist und er aber keine Lust auf neue Begleitung hat. Große kleine Prosa:
"Abends bin ich gegen 20 Uhr wieder zu Hause. Ich esse noch eine Scheibe Brot mit Käse und einen Joghurt. Dabei schaue ich Fernsehen und trinke ein Glas Wein. Vor sechs Jahren ist meine Frau gestorben. Da habe ich oft überlegt, ob ich mich noch einmal umschauen sollte. Aber die jungen Frauen wollen doch nur Tennis spielen oder golfen, und ich muss das bezahlen. Und die älteren, die kommen mit Anhang. Und die sitzen dann alle auf meinem Sofa. Da bleibe ich lieber allein und unabhängig."
Der ganze Text Ich muss immer in Bewegung bleiben in der Online-Ausgabe des Kölner Stadt Anzeiger.